Ausstellungen

Bisherige Ausstellungen


Öl auf Leinwand/ Radierungen

Galerie Fichtenweg
Fichtenweg 3a
3715 Adelboden

Ausstellungsdauer
28. März bis 28. April 2024

Vernissage
Donnerstag 28. März 2024 ab 17 Uhr

Öffnungszeiten
Ab 17 Uhr oder nach Vereinbarung

Werkverzeichnis:  20‘937 / 2019/24
Öl auf Leinwand, rückseitig signiert / 40 x 40 cm

Galerie Art87
Gotthardstrasse 87
6490 Andermatt

Ausstellungsdauer
24. Februar bis 24. März 2024

Finissage
So 24. März 2024 ab 14 Uhr

Öffnungszeiten
Freitag bis Sonntag 13 bis 18 Uhr

„In zarter, flüchtiger Auflösung und dennoch gegenwärtig. In kompakter, satter Farbigkeit und dennoch leicht und sinnlich. In schimmerndem, vibrierendem Pinselduktus kombiniert mit souverän gesetzter Linienführung… auf diese unaufdringliche, jedoch präsente Art und Weise präsentieren sich die Bilder von Stefan Werthmüller.“ 

Dr. Martina Kral, 2023 
2002-2019 Kuratorin der Sammlung Rosengart, Luzern. Seit 2019 freischaffende Kunsthistorikerin, Kuratorin und Autorin


Stille Zeit 2024

Galerie Kunstsammlung Unterseen KSU

STILLE ZEIT

49 Oberländer Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Werke.

Einladung herunterladen PDF

KSU
Untere Gasse 2
CH-3800 Unterseen

Ausstellungsdauer
13. Januar bis 3. Februar 2024

Öffnungszeiten
Fr 17 – 20 Uhr
Sa und So 14 – 17 Uhr

Do + Sa 15.00 – 18.00
Fr 18.00 – 20.00
So 11.00 – 16.00

Kunsthaus Zürich

Kunstbörse im grossen Vortragssaal

Die BILDERBÖRSE ZÜRICH richtet sich sowohl an Kunstkäufer wie auch an Kunstverkäufer und bietet Gelegenheit zu einem interessanten „Stelldichein der Kunst für alle“.

Samstag/Sonntag, 7. und 8. Oktober 2023, jeweils von 10:00 – 18:00 Uhr, Grosser Vortragssaal des Kunsthauses Zürich, Heimplatz 1, 8001 Zürich

Eintritt CHF 10.- pro Person (Kinder bis 16 Jahren gratis) 

Wir freuen uns auf viele Besucher!

VERANSTALTER / KONTAKT:
Schäfer Kunst- und Antiquitätenhandel
Daniel Schäfer
Webereistrasse 68, 8134 Adliswil
+41 (0)76 384 44 52 / schaefer-daniel@bluewin.ch

www.bilderboerse-zuerich.ch

ART23

22. April bis 7. Mai 2023

Galerie Kunstsammlung Unterseen KSU 
Untere Gasse 2, Dachstock Stadthaus, 3800 Unterseen/Interlaken 

Vernissage: Samstag, 22. April 2023, 17.00 Uhr

Die Ausstellung wird am Sonntag, 23.4 und Dienstag 25.4 jeweils 14:00 – 18:00 von mir betreut.

Stille Zeit Februar 2023

Galerie Kunstsammlung Unterseen KSU

STILLE ZEIT

48 Oberländer Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Werke.

KSU
Untere Gasse 2
CH-3800 Unterseen

Vernissage
Sa 14.01.2023
17 Uhr

Ausstellungsdauer
14. Januar bis 5. Februar 2023

Öffnungszeiten
Fr 17 – 20 Uhr
Sa und So 14 – 17 Uhr

Die Künstlerinnen und Künstler sind an der Vernissage anwesend.

Do + Sa 15.00 – 18.00
Fr 15.00 – 18.00
So 11.00 – 16.00

Kunst in Thun

Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

Eröffnungsausstellung in der allerneusten Galerie in Thun. Die Ausstellung wird von der Galeristin Mariette Reinhard betreut, von befreundeten Malern oder von mir.

Einladungskarte PDF

ESPACE VIDE
Obere Hauptgasse 67
CH-3600 Thun

Vernissage
Donnerstag 15. September
17 bis 19 Uhr
in Anwesenheit des Künstlers

Ausstellungsdauer
15. 9. bis 25. 9. 2022

Öffnungszeiten
Mi -Fr 15 – 19 Uhr
Sa und So 11 – 17 Uhr
(oder nach Vereinbarung)
Mariette Reinhard
+41 79 442 88 46

Zum Geleit der Eröffnungsausstellung


Aktzeichnen sei das Latein der Malerei. Bei Corinth gelesen. Ebenda: »Der Stoff kann hundertfach behandelt sein; wie der bestimmte Künstler ihn auffaßt, das macht das Bild neu und zum Kunstwerk«

Malerei und zeichnen heisst: nicht mit den Augen der anderen schauen. Heisst es das? Es heisst das. Passt doch zum aktuellen Authentizitäts-Hype.

Und dann Kupfer. Neunundzwanzigstes Element im Periodensystem. Leitet Strom und Wärme – begehrt seit der Kupferzeit, zuvor wertlos. Und nun Grundlage für Radierungen. Die Kraft des Diamanten reisst Furchen in‘s Metall, wirft Grate auf, dann schwarze Druckfarbe und auf Büttenpapier prägen.

Die Zeitspanne der Gegenwart umfasst etwa 500 Jahre.
Was noch existiert – und sei‘s nur als Gedanke – existiert eben als solches und bildet damit Gegenwart.

Und nakket bin ich von Mutterleibe kommen. Schütz 1636. Kann ich meinen eigenen Gedanken eigentlich noch folgen? Schon wieder eine Frage. Und keine Antwort in Bibel und Wikipedia. Was für ein Geschichtenbrei überall. Dann doch lieber weitermalen.

Sprachspiele eben. Hatte Wittgenstein recht? Klarheit schaffen, wozu? Nachts kommen die Träume. Mein Nervensystem im Regenerations- modus. Gedanken und Erlebtes im Schüttelbecher.

Ach ja, und rasch noch die Bilder erklären.
Und zuvor mal eben selbst verstehen … Ich weiss ja, launiger Text und so …

Gehabt Euch wohl. Stefan Werthmüller

Thun, August 2022

Kunst und Krise

Beim Besuch im Atelier von Stefan Werthmüller in Thun erzählen der Kunstmaler und Christoph Wyss von der Kunstsammlung Unterseen, wieso ihre Zusammenarbeit auf lange Frist so wichtig ist und wie die aktuelle Krise sich auf den Galeriebetrieb und das Kunstschaffen auswirkt.

Original Artikel Jungfrauzeitung

Video: ©Jungfrauzeitung vom 22. Mai 2020

Galerie Rosengarten Thun

Liebe Kunstliebenden, vorerst einmal: Warum sollte ein Politiker gerade in der heutigen Zeit eine Rede zur Eröffnung einer Kunstausstellung halten? Wo doch Kunst und Politik kaum Gemeinsamkeiten haben. Auf den ersten Blick jedenfalls. Kunst ist per se kompromisslos, wohingegen die Politik die Kunst des Kompromisses ist.

Auf den zweiten Blick findet man dann allerdings schon auch Gemeinsamkeiten. Sowohl Kunst wie auch Politik sind für viele eine brotlose Tätigkeit. Sowohl Kunst wie Politik sprechen meist nur einen kleinen Kreis an, die andern sind im besten Fall uninteressiert. Oder: Kunst wie Politik kann man kaufen. Aber ein Politiker muss reden können, dachte sich wohl Stefan. Wobei, er fragte, ob ich etwas zur Eröffnung sagen würde. Ich stand also vor der schwierigen Aufgabe, eine Sage zur Eröffnung einer Kunstausstellung zu schreiben.  Maler und Sagen… – pardon, Redenschreiber stehen zu Beginn immer vor einem weissen Blatt. Wenn ich eine Rede vorbereite, dann mache ich das im Kopf. Auch der ist jeweils leer. Also im übertragenden Sinn, natürlich. Normalerweise rede ich berndeutsch und ohne Manuskript. Warum das heute anders ist, dazu später mehr. Es ist also immer der Anfang, der schwierig ist. Wie bei einer Beziehung. Als Stefan und ich uns kennenlernten, fand er mich zuerst doof. Oder vielleicht auch nur schwierig, oder zumindest anstrengend.

Er ist da in guter Gesellschaft, einschliesslich meiner Frau, die vor über dreissig Jahren auch nichts mit mir zu tun haben wollte. Aber er hat einen zweiten Blick zugelassen. Mein Frau zum Glück auch. Damals hatte Stefan noch nicht das Privileg, auftragslos durchs Leben gehen zu können wie heute. Er hat Illustrationen in seinem ihm eigenen Stil gefertigt und ich war Teil einer Auftraggeberschaft. Und weil ich grundsätzlich alles in Frage stelle – meist auch mich und meine Meinung – machte ich auch bei seinen ersten Entwürfen keine Ausnahme. Glauben Sie mir, das kommt nicht nur gut an. Wir waren schnell einmal in Diskussionen über Absichten und Wirkungen. Unabdingbare Dinge eben, wenn es um Aufträge geht. Stefan hat schnell gemerkt, dass es mir nie um sein Können ging, sondern nur um den zweiten Blick. Ein Bild, das mich nicht zu einem zweiten Blick animiert, hätte man besser nicht gemalt, gezeichnet oder auch fotografiert. Mit einem solchen Bild sollte man nicht für etwas werben.  Ein solches Bild gehört selbstverständlich auch nicht in eine Ausstellung. Sie werden hier deshalb mit Sicherheit Bilder finden, bei denen sich ein zweiter Blick lohnt. Wir haben uns kürzlich darüber unterhalten, warum er überhaupt eine Ausstellung macht.

Stefans Motivation ist es, ausserhalb seines Ateliers seine Welt auszubreiten und für andere begehbar zu machen. Er muss dabei nicht einmal Künstler sein, wie er selber sagt. Wichtig sei nur, dass die Bilder entstehen. Es gehe nie um ihn, sondern nur um seine Bilder. Das ist eine erfrischende Aussage in einer Zeit, wo Leute Bilder von sich ins Netz stellen und sich dann Künstler und Beeinflusser nennen. Nur, die Aussage ist natürlich trotzdem nicht ganz richtig. Selbstverständlich geht es auch immer ein bisschen um Stefan, denn die Bilder sind ja Teil seiner selbst, ein Abbild seiner Welten, an denen er uns teilhaben lässt.  Und deshalb lohnt sich der zweite Blick eben auch bei seinen Bildern. Schauen Sie die Frauen, sehen Sie die Seen und betrachten Sie die Trachten. Zweimal. Stefan bildet nicht ab, er übersetzt. Übersetzen heisst auf französisch ja nicht «traduire» sondern korrekterweise «interprêter». Er interpretiert für uns die Wirklichkeit in seine Bildsprache. Und seine Bildsprach-Wortschatz ist in der Tat vielseitig und breit. Genau, wie seine Interessen. Wenn ich zu Stefan ins Atelier gehe, reicht es nicht einmal um die Jacke auszuziehen, bis wir in einer Diskussion sind. Und das kann buchstäblich über Gott und die Welt sein. Manchmal aber auch nur über so banale Dinge wie den Unterschied zwischen Malerei und Fotografie, so wie beim letzten Mal.

Fotografie ist ein bisschen mein Metier. Nicht als Künstler, bewahre, aber meist als guter Handwerker. Und da haben wir zum Beispiel festgestellt, dass Stefans Malerei konkret ist, selbst wenn sie ungegenständlich ist. Es gibt nichts konkreteres, als mit einem Pinsel Farbe auf eine Leinwand aufzubringen. Ich brauche das Motiv nicht zu erkennen. Meine Fotografie dagegen ist vollkommen abstrakt. Da werden Motive im Prozessor der Kamera in Nullen und Einsen umgesetzt, auf einen Chip geschrieben und dann im Computer wieder in kleine quadratische Pixel zurück übersetzt. Wer also behauptet, Fotografie sei ein Abbild der Wirklichkeit, der verkennt den technischen Aspekt dahinter. Würde Stefan noch heute vor allem aquarell illustrieren, ich hätte vielleicht berndeutsch zu Ihnen gesprochen. Denn Berndeutsch ist eine farbige Sprache. Berndeutsch ist intuitiv, ehrlich und direkt. Berndeutsch kann ausschweifend sein, wie seine grossflächigen Malereien. Berndeutsch ist lautmalerisch. Aber eben. Berndeutsch ist Mundart. Geschaffen, um gesprochen zu werden. Vergleichbar mit Skizzen, die wie zufällig auf einem Blatt entstehen. Oder eben, wie Aquarelle, verlaufend, flüchtig. Aber im Wissen, wie Stefans Arbeitsweise ist, wie oft er seine Bilder übermalt, wegstellt und wieder hervornimmt, dann passt berndeutsch eben nicht.

Und selbst wenn der Hauptteil der ausgestellten Bilder gemalt ist. Oder um es in den Worten von Stefan zu sagen: Leinwände mit einer Oberflächenveredelung.  Es gibt noch drei weitere kleine Gründe in dieser Ausstellung, weshalb ich heute unhöflicherweise mit einem Blatt vor dem Kopf vor Ihnen stehe und hochdeutsch spreche. Im Gegensatz zu seinen Malereien sind Stefans Radierungen klein. Er nennt sie selber seine Beschäftigung mit der schwarzen Magie. Es hat tatsächlich etwas magisches, wie aus einzelnen Strichen plötzlich Bilder entstehen. Man sieht diesen Perlen der Kleinkunst die aufwändige Entstehung nicht an. Die Drucke, die Sie hier sehen, sind die x-te Variante, die Stefan mit seiner Presse auf Bütenpapier gebracht hat. Dazwischen wird wieder mit Säure und Nadel auf der Kupferplatte weitergezeichnet. Und selbst wenn er einmal mit dem Resultat zufrieden ist, ist der anschliessende Druck der Kleinstauflage nicht eine Kopie, sondern ein Original, das sich auf den zweiten Blick – hier haben wir ihn wieder – unterscheidet.

Man könnte es auch so formulieren: Stefan macht mit seinem Kratzen an der Oberfläche Eindruck. Oder auch mehrere Drucke. Das Entstehen einer solchen Radierung ist also wie das Ringen nach Worten beim Schreiben einer Rede. Man lässt hier etwas weg und ergänzt dort etwas, bis man schliesslich mit einer Fassung zufrieden ist. Es braucht dazu Präzision. Präzision, wie sie die deutsche Sprache gegenüber dem Dialekt eben hat. Schon Dürrenmatt konnte sich nicht vorstellen, dass man seine Theaterstücke in Mundart aufführen kann. Man kann – ich habe das selber schon gemacht – und sie werden dadurch direkter und vielleicht sogar authentischer. Aber sie verlieren an Künstlichkeit oder eben sprachlicher Präzision.  Ich habe Stefan einmal gefragt, wann eigentlich seine Bilder fertig seien. Und er hat darauf geantwortet, sie seien nie fertig, er arbeite nur nicht mehr daran. Wir stehen hier also inmitten von Abgeschlossenem, aber Unvollendetem. Und eigentlich ist auch ein Redetext nie fertig, ausser man beendet ihn einfach.

© von Grossrats-Präsident Hannes Zaugg


Blick aus dem Fenster

Zu Besuch in der Galerie Rosengarten. Der Künstler, Stefan Werthmüller. Seine Bilder, ein Vermächtnis ans Berner Oberland. Ein Versuch, Kunst in Worte zu fassen.

© Jungfrauzeitung 14. 11 2019 / Text und Fotos: © Nora Devenish
Originalartikel Jungfrauzeitung

Stefan Werthmüller steht in der Galerie Rosengarten im Bälliz, umgeben von seinen Ölgemälden. Ein Querschnitt aus dem vergangenen Werkjahr, zustande gekommen in seinem Atelier an der Thuner Hofstettenstrasse. Werthmüller sinniert über sein Schaffen. Augenblicklich wird klar, dass es dem Maler nicht einfach fällt, seine Kunst zu erklären. Das ist gut so. Denn letztendlich sollen die Bilder mit dem Gegenüber in Dialog treten und nicht umgekehrt.
Und dann plötzlich die abgeklärte Künstleraussage: «Rein naturwissenschaftlich gesehen, ist Malen nichts anderes als Farbe auf Leinwand zu verteilen.» Nicht doch! Stefan Werthmüllers Malerei ist verträumte, unvergleichlich stimmige Symphonie, eine innige Ode an die Heimat, welche nicht messbar und noch weniger erklärbar ist. Auch das ist gut so. Kunst als solche, ästhetisch, stilvoll schön.

Eindringliche Präsenz

Wenn Stefan Werthmüller vor die Staffelei tritt, begibt er sich in seinen eigenen Figurenkosmos, fabriziert, komponiert sich seine Welt. «Haltung, Kraft, Spannung, Ausstrahlung – alles Dinge, die mich faszinieren.» Der Künstler sieht sich nicht als erzählenden Maler. Werthmüller will keine Botschaften senden. «Meine Bilder sind zwar fähig, als Geschichte dazustehen. Diese variiert aber von Betrachter zu Betrachter.» Einzig das Berner Oberland, und das ist dem Maler wichtig, soll, muss immer und immer wieder vorkommen. «Mein Interesse gilt nicht der Frage, wie ich den Thunersee mit malerischen Mitteln darstellen kann. Die Frage lautet anders: Wie kann ich den See in Malerei verwandeln – und das Berner Oberland mit seinen Menschen und Gästen und Bergkämmen und -wiesen.»

Stimmige Disharmonie

Von Weitem betrachtet wirken Stefan Werthmüllers Gemälde harmonisch, beruhigend, wohlklingend. Tritt man näher, erfährt man mehr über den Schaffensprozess, entdeckt ausschlaggebende, keineswegs störende, vielmehr vervollkommnende Disharmonien. «Ich mag keine Bilder, die mir zu schnell gelingen. Geschliffene, routinierte Bilder, die ihre Illusionswirkung einfach so daherbringen.» Dann werden Werthmüllers Pinsel aus künstlerischer Leidenschaft jeweils zum Skalpell. Dann wird verletzt, immer und immer wieder an der Oberfläche gekratzt. «Die Oberfläche ist das materiell sinnlich Erfahrbare. Die Ausführung ist mitunter am wichtigsten.» Malen sei nicht nur Aufbauen sondern auch Zerstören. Das braucht Mut. Herantasten, aufbrechen, korrigieren, Wohlklang erzeugen.

Intensive Begegnung

Stefan Werthmüller will seine Bilder selber nie ganz verstehen. «Das wäre zu einfach, schlicht langweilig.» Was letztendlich wird, weiss der Maler zum Vornherein nie. Die Figuren in Werthmüllers Bildern sind dabei bloss das Gerüst für seine einzigartigen Farbkompositionen. «Das Motiv trägt das Bild.» Oft ist dieses aus der Erinnerung oder frei erfunden. Nie abgegriffen, keineswegs trendig, nie einem Ideal entsprechend. Umso mehr erstaunt seine Präsenz. Es ist nicht immer einfach, Werthmüllers Porträts in die Augen zu schauen, ihren Blicken standzuhalten, sich ihren Geschichten, auch wenn diese frei fabriziert sein mögen, hinzugeben. Es entstehen unglaublich intime Momente. Unerklärlich, wie die Kunst selbst auch – von einer magischen Anziehungskraft.

© Jungfrauzeitung 14. 11 2019 / Text und Fotos: © Nora Devenish


Frauen, Blumen und Landschaften

Stefan Werthmüller zeigt seine Werke in der Thuner Galerie Rosengarten. In der Galerie fallen die grossformatigen Frauenbilder als Erstes auf. Es sind Darstellungen von Frauen in alltäglichen Situationen. Sie stehen da und schauen in die Weite. Einige wenige tragen eine Tracht, die andern Alltagskleider. Werthmüller fängt ihre Persönlichkeit ein, und der Betrachter fragt sich, ob er diese Frau gar kennt. «Nein», sagt Werthmüller dazu, «manchmal erfinde ich auch ein Modell, also kennt sie niemand.»

Die Blumenbilder lockern die Ausstellung auf, auch wenn nur wenige gezeigt werden. Es ist eine faszinierende Welt, die gegenwärtig in der Galerie Rosengarten gezeigt wird, vielseitig und anregend.

Dienstag 12. November 2019 von Margrit Kunz für BernerZeitung / Thuner Tagblatt